Frauen im Fokus

Da sag ich dann ganz einfach: Vertrau mir, Junge, sonst wäre ich nicht da.

Madeleine Brülisauer

Auf der Baustelle, in der Werkstatt oder im Verkauf – unsere Mitarbeiterinnen beweisen, dass die Baubranche längst kein reines Männerterrain mehr ist und zeigen mit Kompetenz, Kreativität und Weitblick, wie sie die Scherrer Metec AG prägen.

Madeleine Brülisauer, Lernende Spenglerin EFZ

«Ich bin die einzige Frau in meiner Klasse. Inzwischen ist das kein Thema mehr, und wenn doch, sage ich meinen Kollegen die Meinung. Das habe ich gelernt. Dass ich ein Handwerk lernen möchte, war für mich schon in der Schule klar – die Vorstellung, in einem Männerteam zu arbeiten, gefiel mir. Ich mag den Humor und das Unkomplizierte, das Männer oft mitbringen. Konflikte werden generell offener ausgetragen und dann auch wieder vergessen. Ich selbst habe mich stark verändert, bin selbstbewusster geworden. Früher war ich eher scheu, jetzt geniesse ich es, auf jeder Baustelle neue Leute zu treffen. Aber natürlich, ich werde auch mal gefragt, ob ich das überhaupt könne als Frau. Da sag ich dann ganz einfach: ‹Vertrau mir, Junge, sonst wäre ich nicht da!› Gerne würde ich nach der Lehre die Polierschule besuchen und später vielleicht die Meisterprüfung machen. Vom Bau gehe ich nicht weg, weil jede Baustelle eine neue Herausforderung bringt – langweilig wird es nie.»

Daniela Solidoro, Leiterin Handel Bleiprodukte 

«Ich habe schon immer in männerdominierten Branchen gearbeitet – das entspricht mir. In der Stellenausschreibung für meine jetzige Tätigkeit stand: ‹Wir suchen eine Frau, die keine Angst hat, mit Männern zu arbeiten.› Ich dachte: ‹Bingo!› Jetzt bin ich seit 16 Jahren hier und es gefällt mir immer noch. Von Blei hatte ich am Anfang keine Ahnung, der Einstieg war hart. Inzwischen kann ich selbstbewusst sagen, dass man mir so schnell nichts mehr vormacht. Das erkläre ich dann manchmal auch Kunden, die nicht glauben, dass ich ihnen verlässlich Auskunft geben kann – als Frau … Grundsätzlich schätze ich aber die Zusammenarbeit mit Männern. Sie funktionieren anders, auch wenn sie auch zickig sein können. Ich lasse mich auf diese Hahnenkämpfe gar nicht ein, verhandle hart und offen. Damit fahre ich gut und habe ein schönes, oft warmherziges Verhältnis zu Mitarbeitern und Kunden. Wir Frauen tun einem Team einfach gut. Es gibt einen anderen Groove, und schliesslich sitzen wir in der Firma ja alle im gleichen Boot und rudern gemeinsam. Das macht das Ganze spannend.»

Sabrine Calonder, Spenglerin EFZ 

«Ich bin seit 20 Jahren in der Firma. Für mich war schon als Jugendliche klar, dass ich nicht ins Büro will. Ich begann darum die Spenglerlehre. Leider bestand ich sie nicht. Ich habe von Kind auf Lernschwierigkeiten, die Schule machte mir Mühe. Aufgegeben habe ich nicht: Ich habe als Hilfsarbeiterin weitergearbeitet und 2017 die EBA-Lehre gemacht. Ich schloss als Beste ab. Kurz darauf nahm ich einen zweiten Anlauf und bestand dann auch die Prüfung zur Spenglerin EFZ. Es war ein langer Weg, aber einer, der sich gelohnt hat. Heute arbeite ich vor allem in der Vorbereitung in der Werkstatt. Das ist recht abwechslungsreich. Vor kurzem habe ich nun die Autoprüfung bestanden und freue mich darauf, bald auch Transporte ausführen zu können.»